Rawley Ghost Town, AB
Rowley, Alberta's Ghost Town in den kanadischen Badlands
Bei
unserer
letzten
Herbsttour
hatten
wir
schöne
Tage
in
den
Rockies,
aber
wir
wollten
auch
zu
den
Badlands
im
Südosten
von
Alberta.
Auf
dem
Weg
von
Jasper
nach
Drumheller
-
eigentlich
ein
Fahrtag
-
haben
wir
ein
kurzen
Stopp
in
der
Ghost
Town
Rowley
eingelegt.
Rowley
ist
hier
in
Deutschland
fast
vollkommen
unbekannt,
ich
bin
auch
nur
durch
einen
Zufall
darauf
gestoßen.
An
dem
wunderschönen
Herbsttag
hatten
wir
Rowley
ganz
für
uns
alleine.
Nein
nicht
ganz,
ein
paar
Katzen
haben
wir
gesehen,
teilweise
waren
sie
neugierig,
der
Rest
verschwand
schnell
als
sie
uns
bemerkten.
Ich
glaube,
in
Rowley
wohnen
mehr
Katzen
als
Menschen.
Unser
Auto
war
das
einzige
auf
der
staubigen Main Street.
Rowley
-
eine
Eisenbahnstadt
und
ein
Ort
wo
sich
Leute
trafen
um
Geschäfte
abzuschließen,
Getreide
zu
verladen
und
Nachschub
für
die
Farmer
und
Rancher
zu
empfangen.
Bevor
es
Roads
und
Highways
gab,
war
die
Eisenbahn
das
schnellste
Transportmittel
in
dieser
Region.
Rowley
liegt
nördlich
vom
Red
Deer
River
Valley
nicht
weit
entfernt
von
Drumheller
(ca.
30
Minuten
Fahrtzeit).
Der
Ort
ist
etwas
abseits
an
einer
Gravelroad,
also
nicht
direkt
an
einem
Highway.
Von
der
ehemaligen
Eisenbahnstrecke
findet
man
nur
noch
ein
paar
Meter
in
Rowley,
der
Rest
der
Schienen
wurde
anderweitig
verwendet.
In
Rowley
existieren
noch
die
alte
Train
Station
(heute
ein
Museum,
war
aber
bei
uns
leider
geschlossen)
und
viele
andere
alte
Gebäude.
Man
könnte
meinen,
dass
die
Zeit
stehen
geblieben
ist
und
dass
jederzeit
die
damaligen
Einwohner
aus
ihren
Häusern
kommen.
Wenn
man
auf
der
Gravelraod
entlang
fährt,
dann
kann
man
den
Ort
nicht
verfehlen,
denn
die
drei
große Grain Elevator (Kornspeicher) kann man schon von weitem sehen.
Rowley
soll
erst
1910
entstanden
sein
als
die
Railway
durch
diese
Gegend
kam.
Die
Strecke
verlief
damals
in
Alberta
von
Vegreville
über
Rowley,
weiter
nach
Drumheller
und
schließlich
nach
Calgary.
1912
wurde
George
Swallow
der
erste
Postmaster
und
damit
war
Rowley
als
Stadt
offiziell
geboren.
Es
dauerte
aber
ein
paar
Jahre
bis
Rowley
sich
richtig
etablierte.
Die
meisten
Gebäude,
die
man
heute
sieht
stammen
aus
den
1920er
Jahren,
der
Boom-Periode
der
Stadt.
Es
gibt
unterschiedliche
Angaben
über
die
damalige
Einwohnerzahl,
die
einen
sprechen
von 300, andere Quellen sagen etwas von 500 Einwohnern.
Während
der
Great
Depression
war
es
hart
für
Rowley
-
wie
für
jede
andere
kleine
Prairie
Town.
Die
Trockenheit
in
den
Jahren
der
Great
Depression
führt
dazu,
dass
es
viele
Brände
in
der
Stadt
und
den
Homesteads
gab.
Schlechte
Zeiten,
niedrige
Kornpreise,
Trockenheit
führten
dazu,
dass
immer
mehr
Einwohner
den
Ort
verließen.
Die
meisten
Farmer
der
Umgebung
aber
blieben
und
bestellen
ihr
Land
so
gut
sie
konnten.
In
den
1940er
Jahre
gab
es
Änderungen,
die
einen
großen
Einfluss
auf
Rowley
hatten.
Das
Municipal
District
Office
(Bezirksamt)
wurde
ins
benachbarte
Morrin
verlegt.
Eine
Serie
von
Bränden
hat
einige
Geschäfte
und
Wohnhäuser
zerstört.
Es
gab
weitere
Läden,
die
geschlossen
wurden,
weil
sich
die
Geschäfte
nicht
mehr
lohnte,
z.
B.
der
Barber
Shop
und
die
Pool
Hall.
Das
gravierendste
war,
dass
neue
Roads
und
Highways gebaut wurden, die aber alle an Rowley vorbei führten.
In
den
1950er
Jahren
gaben
einige
Farmer
auf,
weil
die
Transportkosten
zu
den
Märkten
stiegen
und
der
Preis
für
Getreide
fiel.
Viele
der
originalen Pioneer Homes waren verwaist.
Die
1960er
Jahre
waren
nicht
viel
besser,
1965
wurde
die
Schule
geschlossen
und
der
größte
Schock
war,
dass
die
Railway
Station
geschlossen
wurde.
In
den
1970er
Jahren
gaben
die
letzten
Geschäfte
auf,
denn
es
gab
nur
noch
wenige
Einwohner
im
Ort.
Aber
das
Post
Office
und
die
Community Hall war weiterhin in Betrieb und diente den Einwohnern von Rowley und der Umgebung.
In
den
1980er
Jahren,
als
die
Stadt
fast
aufgegeben
war
obwohl
die
Grain
Elevators
noch
in
Betreib
waren
und
die
Eisenbahn
immer
noch
durch
Rowley
fuhr,
wurde
die
kanadische
Filmindustrie
auf
Rowley
aufmerksam
und
in
der
2.
Hälfte
der
1980er
Jahren
wurden
hier
ein
paar
Filme
(Legends
of
the
Fall,
The
Magic
of
Ordinary
Days,
Bye
Bye
Blues)
gedreht.
Mir
persönlich
sagen
die
Filmtitel
nichts,
ich
bin
aber
auch
kein
großer
Kinofan.
In
dieser
Zeit
wurden
viele
Gebäude
restauriert
und
ein
paar
wurden
extra
für
die
Filme
gebaut.
Die
Einwohner
der
Stadt
kamen
mit
den
Filmproduzenten
überein,
dass
die
neu
errichteten
Gebäude
stehen
bleiben
sollten
nach
den
Dreharbeiten.
Auch
die
Werbeindustrie entdeckte Rowley, es wurden einige Werbefilme hier bzw. in der Umgebung gedreht.
Durch
die
Filme
und
Werbung
wurde
Rowley
bekannt
und
die
Menschen
besuchten
den
Ort.
Für
Rowley
gab
es
nun
einen
Grund
weiter
zu
existieren - der Tourismus.
In
den
frühen
1990er
Jahren
wurde
die
Eisenbahnstrecke
an
die
Central
Western
Railway
verkauft.
Diese
nutzte
die
Strecke,
um
das
Getreide
aus
den
Grain
Elevators
abzutransportieren
(bis
etwa
1993/1994).
In
dieser
Zeit
setzte
die
Alberta
Prairie
Railway
neue
Touristenzüge
ein,
die
die
Central
Western
Railway’s
Tracks
nutzen.
An
den
Sommerwochenenden
hielten
die
Touristenzüge
in
Rowley.
Die
Touristen
konnten
sich
in
Rowley
umschauen,
etwas
kaufen
oder
zu
Mittag
oder
Abend
essen.
Durch
die
Railway
kamen
in
jeder
Saison
ca.
8000
Touristen
nach
Rawley.
Der
Ort
belebte
sich
wieder,
die
Einwohner
verdienten
genug
durch
die
Touristen
und
Rowley
schien
wieder
eine
Zukunft
zu
haben.
Es
gab
in
dieser
Zeit
auch
kleine
Rückschläge,
die
Grain
Elevators
wurden
1989
geschlossen.
Die
Einwohner
von
Rowley
sahen
in
den
Kornspeicher
eine
Touristenattraktion und kauften die Speicher von der Alberta Wheat Pool für 1 $ je Speicher.
Doch
schon
1997
gab
es
ein
jähes
Ende,
denn
die
Eisenbahngesellschaft
stellte
den
Zugbetrieb
nach
Rowley
ein
und
sehr
schnell
verfiel
Rowley
wieder
in
einen
Dornröschenschlaf.
Auch
die
Filmindustrie
scheint
kein
Interesse
mehr
an
Rowley
zu
haben,
denn
als
die
Eisenbahnlinie
eingestellt
wurde,
verlies
auch
"Hollywood"
den
Ort.
Heute
verirren
sich
nur
noch
wenige
Touristen
nach
Rowley.
Die
verbliebenen
Einwohner
hoffen aber, dass durch Mundpropaganda Touristen wieder nach Rowley kommen.
Heute
sollen
noch
8
Personen
in
Rowley
leben,
gesehen
haben
wir
niemand.
Die
letzten
Einwohner
halten
verschiedene
Gebäude
in
Schuss
für
die
paar
Touristen,
die
sich
nach
Rowley
verirren.
Ich
habe
irgendwo
gelesen,
dass
man
jemand
anrufen
kann
und
man
erhält
eine
Führung
durch
Rowley,
selbst
im
Winter.
Jedoch
an
ein
paar
Tagen
im
Jahr
erwacht
Rowley
wieder
und
Sam’s
Saloon
öffnet
für
ein
paar
Stunden,
damit
man etwas Essen und Trinken kann.
Rowley
ist
eine
erstaunliche
Ghost
Town
mit
einem
"Undying
Spirit".
Ich
meine,
dass
es
Wert
ist
diese
Ghost
Town
zu
besuchen,
auch
wenn
wie
bei uns alle Gebäude verschlossen waren.
Der Rundgang durch Rowley: An der Kreuzung Main / 1 Ave E liegt das Hospital:
Das
Gebäude
wurde
zwischen
1918
und
1920
gebaut.
Es
war
u.
a.
auch
eine
Schule
und
Wohnhaus
für
einige
Familien.
Für
den
Film
“Bye
Bye
Blues” war es ein Hotel und wurde blau angestrichen.
Rowley United Church:
Der
Gottesdienst
wurde
zuerst
in
den
Häusern
der
Einwohner
abgehalten.
1925
begann
man
Geld
für
eine
Kirche
zu
sammeln.
Aber
erst
1938
bis
1939
konnte
man
die
Kirche
bauen.
Sie
wurde
in
den
späten
1960er
Jahren
geschlossen.
Heute
findet
nur
noch
zu
bestimmten
Gelegenheiten, z. B. Hochzeit, ein Gottesdienst statt.
Die Pool Hall wurde für einen Western errichtet,
Die Bank: Das Gebäude wurde speziell für den Film
heute ist es ein Beerdigungsgeschäft.
“Bye, Bye Blues” gebaut und als Geschäft genutzt.
Der General Store war von 1920 bis 1973 geöffnet.
Direkt neben dem General Store ist Sam’s Saloon,
In einem Werbefilm war es auch ein Café.
das ehemalige Sam’s Café.
In
Sam’s
Saloon
gab
es
Chop
Suey
und
Fried
Oysters.
Das
Café
wurde
1922
gebaut
und
1968
geschlossen.
Der
letzte
Besitzer
(von
1943
bis
1968) war Sam Leung, dem auch der Butcher Shop gehörte. Sam Leung starb 1971 - drei Jahre nach seinem Ruhestand - in Rumsey.
Municipal District Office war bis 1943 geöffnet und wurde
Die erste Community Hall wurde 1922 durch ein Feuer
in dem Film “Bye Bye Blues” als Post Office genutzt.
zerstört, aber nicht wie einige andere Gebäude wieder
aufgebaut. Die Hall wurde 1974 aufwendig erweitert:
Bathrooms, Kitchen und es gab fließendes Wasser.
Die CNR Railway Station wurde 1920 gebaut. 1980 hat
Rowley das Gebäude von der Eisenbahngesellschafft
gemietet und es in ein Museum umgestaltet.
Die Schienen sollen nur etwa 100 Meter in beiden
Richtungen von der Station verlaufen. Der Bahnhof ist
einer der wenigen verbliebenen Canadian Northern
Station, die es entlang der Strecke gab.
Livery Stable:
Der Livery Stable wurde 1917 gebaut und 1967 geschlossen. Er soll immer noch im Besitz der Swallow Family sein.
Es gibt noch weitere Gebäude, die zum Teil nicht wieder hergerichtet wurden.
Grain Elevators:
Dank der Einwohner von Rowley, die die Speicher für 1 $ je Speicher von der Alberta Wheat Pool gekauft hatten, existieren die Kornspeicher
heute noch. Der einzelne Speicher (Searle Grain) wurde 1920 erbaut. Er war in Besitz der Federal Grain, bevor er an die Alberta Wheat Pool in
den frühen 1970er Jahren verkauft wurde. Von den beiden gleich aussehenden Elevators wurde der United Grain Growers 1917 erbaut und
kam in den späten 1920er Jahren in den Besitz von Alberta Wheat Pool. Sein Zwilling wurde erst 1940 erbaut. In den frühen 1990er Jahren
wurden die drei Grain Elevators liebevoll von den Einwohnern restauriert.